Unsere Indian Motorcycle Community hat prominenten Zuwachs: Danny Schneider, ehemaliger
FMX-Star und preisgekrönter Vintage-Custombike-Builder aus der Schweiz.
Der Gründer und Inhaber von Hardnine Choppers hat schon lange einen persönlichen Bezug zu Indian Motorcycle. Spätestens seit dem Bau seiner legendären 1931er Scout ist eine leidenschaftliche Verbundenheit daraus erwachsen, er ist u. a. begeisterter FTR Fahrer. Wir haben mit Danny gesprochen, um mehr über seine Vergangenheit und sein außergewöhnliches Bike zu erfahren.
Nach einem üblen Trainingsunfall, der dich 4 Monate ans Krankenhausbett fesselte, war deine Freestyle-Motorcross-Karriere gezwungenermaßen beendet. Wie kam es zur Gründung von Hardnine Choppers 2002?
„Was als Hobby begann – das Umbauen alter Motorräder – wurde schnell zum neuen Beruf für mich. Seitdem baue ich Vintage-Motorräder um und erwecke sie als straßentaugliche Kunstwerke wieder zum Leben.“
Du hast einen fantastischen 1931er Indian Scout-Custom gebaut. Wie kam es dazu?
„Für mich ist die Indian Scout das bestaussehende Motorrad aller Zeiten. Ich war von dem Design und der Technologie, die Indian Motorcycle schon 1930 hatte, echt überwältigt. Nachdem ich den Film ‚The World’s Fastest Indian‘ gesehen hatte, träumte ich davon, eine zu besitzen und sie komplett neu aufzubauen.“
Woher hattest die Ausgangsbasis für deinen Scout Umbau?
„Das Motorrad gehörte Hans Mack, seinerzeit ein sehr renommierter deutscher Steilwand-Fahrer. Als er es mir verkaufte, war Hans 83 Jahre alt und fuhr immer noch. Ich meine, ein Motorrad von einer Legende wie ihm mit so viel Geschichte zu kaufen, hat mich einfach umgehauen.“
Die Frage „restaurieren oder umbauen“ muss eine schwierige Entscheidung gewesen sein, oder?
„99,9 Prozent der noch existierenden 101er sind im Original-Zustand. Aber ich musste einfach ein einzigartiges Bike daraus machen. Von Anfang an stand fest: Ich werde alle Originalteile behalten und sowohl den Rahmen als auch die Gabel original lassen. Ich werde nichts abschneiden, um neue Teile anzuschweißen. Alle Änderungen müssen revidierbar sein, sodass sie jederzeit in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden kann. Und genau so habe ich’s dann auch gemacht.“
Klingt ganz so, als hätte das Projekt etliche Herausforderungen mit sich gebracht. Was waren die größten?
„Ich habe von Hand einen neuen Tank aus zwei alten geformt, das erforderte eine Menge Blecharbeit, weil sie in einem wirklich schlechten Zustand waren. Den Kotflügel habe ich von Hand gedengelt und auch den Lenker selbst gebogen. Klingt einfach, ist aber eine Menge Arbeit. Zum Glück liebe ich diese Arbeit.“
Die Foto-Location erinnert wirklich an die Board-Tracker von damals, wo ist das?
„Das ist die Offene Rennbahn Oerlikon in Zürich. Sie ist über 100 Jahre alt und schon 1920 fanden dort FlatTrack-Rennen statt. Die Bahn schließt jedes Jahr am 13. Oktober. Am 27. August bestand das Motorrad aus nicht viel mehr als einem großen Teilehaufen. Ich wollte aber unbedingt auf dieser Strecke fahren und dort die Fotos machen. Also gab ich Vollgas.“
Hast du dir bei einem solch engen Timing Hilfe geholt?
„Steve Hopkins, ein Hubschraubermechaniker, übernahm all die zeitaufwendigen Details, ich konzentrierte mich auf den Motor. Als die Kotflügel, die Lenker und der Tank lackiert waren, schickte ich sie zu Mr. G nach Japan fürs Artwork. Er ist der Beste und hat sie in zwei Tagen handbemalt, unglaublich.“
Der Auspuff sieht ja auch ganz danach aus, als gäbe es dazu etwas zu sagen …
„Das stimmt wohl. Der gewünschte Verlauf erforderte enge Radien, was die Motorleistung beeinträchtigen könnte. Ich habe zwei Wochen lang gemessen, gebogen, geschweißt, nachgemessen und angepasst, bis ich die Form gefunden hatte, mit der ich zufrieden war. Auch der Sound ist richtig toll.“
Als die Scout dann schließlich fertig war, wie fühlte sich das an?
„Viermal kicken und sie lief. Ich stellte den Vergaser ein, machte eine kurze Testfahrt und war bereit – wenige Tage, bevor die Strecke geschlossen wurde. Es war natürlich ein großartiges Gefühl, das erste Mal mit der Scout zu fahren, und wir haben tolle Fotos geschossen. Sie mussten mich fast erschießen, um mich von der Strecke runterzuholen.“
Mehr über Danny und seine FTR findet ihr auf Instagram (instagram.com/hard9choppers) und Facebook
(facebook.com/h9choppers).
Photo Credits: Janosch Abel
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