Sébastien und Olivier reisen genauso gerne wie ihre Indian Roadmaster und Chieftain Dark Horse. Gerade sind sie von einem unvergesslichen Sommer-Roadtrip durch Island zurückgekehrt. Die Reise musste gut geplant werden, denn das Land ist voller Extreme, selbst im Sommer. Sébastien hat uns die Geschichte erzählt.
Am Morgen des 12. August (nachdem ich mir die Zeit genommen hatte, einen schönen Tag in dem herrlichen Ferienort Løngstrup zu verbringen) ging ich an Bord der MS Norröna, einer Fähre der Smyril-Line. Nachdem ich die Maschine sorgfältig festgeschnallt hatte (nehmt unbedingt eigene Gurte mit!), fand ich meine 9-Kojen-Kabine. Nach 60 Stunden und einer sehr unruhigen Fahrt von knapp 1600 km über den Nordatlantik kamen endlich die Ostküste Islands und der Hafen von Seyðisfjorður in Sicht.
Es war sehr aufregend, als meine Räder am 14. Juli den isländischen Boden berührten. Ein paar hundert Meter weiter traf ich meinen besten Freund Olivier und seine Chieftain Dark Horse, und wir machten uns auf unsere erste Etappe in Richtung Süden über die kurvenreichen Straßen entlang der östlichen Fjorde.
Unser Plan war es, in zwei Wochen die ganze Insel zu umrunden und dabei so viel wie möglich zu sehen. Wenn man Island erreicht - das Land der Wikinger, der Legenden, des Eises und des Feuers - muss man sich, wie mein Freund Olivier sagt, auf eine visuelle Überlastung einstellen! Alles versetzt einen in Staunen; selbst mit Fotos, Details und Geschichten ist es schwer, der unglaubliche Vielfalt den außergewöhnlichen Landschaften, die wir durchquert haben, wirklich gerecht zu werden. Wenn du diese Tour eines Tages antrittst, wirst du erleben, wie die Berge rund um die Fjorde im Osten ins Meer stürzen; du wirst entlang schwarzer Sandstrände fahren, die sich so weit erstrecken, wie das Auge reicht, weite Deltas durchqueren, dich durch riesige moosbedeckte Lavafelder und -ströme arbeiten und am Fuße von Gletschern und ihren Gletscherseen vorbeikommen, in denen blaue Eisberge treiben, als wärst du am Nordpol; du wirst Straßen fahren, die sich durch trockene Landschaften schlängeln, die aussehen, als gehörten sie auf den Mond, inmitten von Fels- und Aschewüsten. Dein Bike wird dich am Fuße von sich auftürmenden Bergen, schlummernden Vulkanen und seltsam gefärbten geothermischen Feldern entlangführen, aus denen Rauch aufsteigt.
Du kannst dich entlang der Bruchlinie zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen tektonischen Platte bewegen., vom Rand der Gipfelkrater einiger Vulkane aus einen Blick auf die türkisfarbenen Seen im Inneren werfen und dich von der tosenden Kraft der Wasserfälle des Landes faszinieren lassen.
Du wirst auf jeden Fall deine Gore-Tex-Ausrüstung tragen, mit Polsterung und Schutz. Nimm warme Handschuhe und Unterwäsche mit - die Durchschnittstemperatur liegt bei 13°. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, aber manchmal kann es bis zu 7° kalt und sehr feucht werden. Du musst jederzeit auf Regen gefasst sein. Wenn du das Abenteuer suchst, nimm dein Zelt mit - aber achte auf den Wind, der manchmal sehr stark sein kann. Denke daran, dass du dich mitten im Nordatlantik befindest, 300 km von Grönland entfernt und am Rande des Polarkreises!
Am 28. Juli gingen wir an Bord der Fähre, um nach Hause zu fahren, und hatten das Gefühl, dass es viel zu schnell vorbei war. Um die Reise noch ein wenig zu verlängern, machten wir einen dreitägigen Zwischenstopp auf den Färöer-Inseln, wo wir auf unseren Fahrten noch mehr fantastische Ausblicke genießen konnten... Diese Inselgruppe ist einfach atemberaubend; man muss sie wirklich selbst gesehen haben. Die 1800 km lange Rückfahrt über die Autobahn von Hirtshals nach Angers war im Vergleich natürlich todlangweilig, aber das gehörte zum Erlebnis! Die extreme Hitze machte die Fahrt lang und anstrengend, und wir waren traurig, dass unser wunderbarer Roadtrip bald zu Ende sein würde. Am 4. August waren wir wieder in unserem Dorf - und es dauerte eine Weile, bis wir alles, was wir gesehen und getan, auch verdaut hatten!“.
Ein großes Dankeschön an meinen Freund Olivier, der die Etappen organisiert und jeden Tag das Wetter gecheckt hat. Danke auch an Nathalie, Christophe, Romuald und Damien vom Indian Motorcycle Clermont-Ferrand-Händler in Pérignat Les Sarliève, die meine Roadmaster gewartet und vorbereitet haben, um sie für diese Reise von fast 10.000 km fit zu machen. Und nicht zuletzt danke ich meiner Frau, dass sie mich hat fahren lassen!
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