Eigentlich wollte ich nur mal für ein paar Tage raus aus dem schlechtem Wetter und einfach nur cruisen, denn ehrlich gesagt, ich bin Schönwetterfahrer. Also der Blick ins Web – spontan gebucht – und ab mit dem Flieger 3,5 Stunden von Berlin nach Málaga.
Als begeisterter Fahrer einer 2017er Chief Vintage möchte ich natürlich etwas Vergleichbares für mein kurzes Abenteuer und fand einen INDIAN-Verleiher direkt in Málaga. Also hab ich dort angerufen, denn das Team spricht deutsch. "Ja, wann landest Du? Wir holen dich ab." Super denke ich, kann das so einfach sein? Was soll ich sagen, ja - so einfach ist es. Mit dem Shuttle geht es direkt vom Flughafenausgang zur etwa 10 Minuten entfernten Station.
Dort steht sie schon bereit, meine 2020 Chieftain Limited in Thunder Black Pearl. Mein Herz schlägt höher und das liegt auch am feinsten Motorradwetter, dass mir entgegenstrahlt, seit ich den Flieger verlassen habe. Also rauf auf die INDIAN – eine große Bedienungseinführung ist ja nicht nötig. Alles ist an seinem Platz und die Abmietprozedur war blitzschnell erledigt. Das Team ist hilfsbereit und gut ausgestattet. Für 2 Tage kann ich sogar bei einer Tourgruppe mitfahren. Der Vermieter ruft den Tourguide an und die Sache ist organisiert. Jetzt aber endlich auf die Straße!
Das nächste Ziel sollte eigentlich das Hotel sein, einchecken und dann noch eine Runde drehen. Nach 800 Metern hatte ich mich aber schon dazu entschlossen das Navi auf eine kurvenreiche Route zum Hotel einzustellen. 86km über die Berge und die Küste entlang ins 11km entfernte Hotel, das passt. Die Chieftain lässt sich auf den kurvenreichen, teils steilen und engen Straßen spielend leicht manövrieren. Ich merke aber schnell, dass der Blick viel zu oft auf das Navi fällt, anstatt in die herrliche Gegend und auf die Straße. Ich entschließe mich einfach mal zu cruisen ohne Ziel. Stundenlang entdecke ich ein fantastisches Bikerparadies. Nur den Weg zum Hotel hab ich dann nach 140km eingegeben und die Info erhalten, das nochmal 50km zum Hotel vor mir liegen – wie schön. Am Abend konnte ich vom Balkon aus sogar die afrikanische Küste sehen und den kommenden Fahrtag kaum erwarten.
Ohne großen Fahrplan bin ich es dann auch am folgenden Tag angegangen. Meer, Küste, Berge, kleine Orte - einfach cruisen. Überall gibt es etwas zu entdecken. Die Leute sind nett, hilfsbereit und versammeln sich gerne um die Chieftain, wenn ich in einer der traditionellen Ventas am Wegrand raste.
Am 3. und 4. Tag bekomme ich dann auch Begleiter*innen und einen coolen Tourguide der sich wirklich auskennt. Mit einer Gruppe aus 7 Indians fahren wir durch Naturschutzgebiete und biegen in Wege ein, die ich nie entdeckt hätte. Wir cruisen auf wirklich atemberaubende Routen mit teilweise nur 2 Meter breiten Straßen und Bergpässen zu interessanten Orten, umrunden Stauseen, durchqueren Esskastanien- und Korkeichenwälder, Oliven-, Mandel- und Mangoplantagen. Die Gruppe hält an schönen Fotopunkten, aufregenden Sehenswürdigkeiten und wir besuchen die landestypische Gastronomie. Unkomplizierte, pure Fahrfreude, wenn man sich um den Weg, die Stopps und die Parkmöglichkeiten keine Sorgen machen muß.
Als ich am letzten Tag das Bike abgebe habe ich 937 erlebnisreiche Kilometer auf dem Tacho und werde per Shuttle zum Flughafen gebracht. Neue Freunde gefunden – über 2.300km von zuhause – und ich muss wieder in den Flieger. Traurig, aber ich weiß, ich komme wieder – spontan oder geplant – auf jeden Fall bald. Es gibt in Andalusien noch so viel zu entdecken.
Danke an das Indian Vermiet-Team von ZM-Moto (zm-moto.com) um Bernard, Heiko und Janine die mich perfekt betreut haben. Danke an den Tourguide DJ von Bikertouren Andalusien ( bikertouren-andalusien.de ) für die fantastischen Eindrücke und die genialen Routen. Ihr seid ein tolles Team.
Daniel K. aus Potsdam
• Andalusien ist von den 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens die südlichste, die auf dem europäischen Festland liegt.
• Mit 87.268 Quadratkilometern ist Andalusien größer als Österreich und hat Küsten am Atlantik und dem Mittelmeer.
• Es gibt mehr als 300 Sonnentage im Jahr.
• 50% des andalusischen Territoriums besteht aus Gebirge, ein Drittel liegt über 600 Metern, mit einer Hochebene und 46 Gipfeln, die die 1.000 Meter übersteigen. Der Mulhacén und der Veleta übertreffen die 3.400 Meter.
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