NEUER KÖNIG
Innerhalb von nur sechs kurzen Monaten kam Troy Herfoss, sah – und eroberte die MotoAmerica Mission® King of the Baggers auf eindrucksvolle Weise.
Text von Rennie Scaysbrook
Fotos von Brian J Nelson


An der Startlinie zum letzten Lauf der Mission® King of The Baggers Championship 2024 auf dem New Jersey Motorsports Park wirkte Troy Herfoss so entspannt, als würde er gleich mit seiner Frau Emily zu einer gemütlichen Ausfahrt zur nächsten Biker-Bar starten. Lachend scherzte er mit Mat Mladin, der australischen Super-bike-Legende – ein Anblick, der in krassem Gegensatz zu seinem Titel- rivalen stand: Kyle Wyman vom Harley-Davidson Werksrennteam. Der New Yorker war die Verkörperung fokussierter Ernsthaftigkeit. Kein Lächeln, nur ein durchdringender, starrer Blick in die Kameras. Es war ein klassisches „alles-oder nichts“-Finale – und es fand auf Wymans Heimstrecke statt.
Aber Herfoss ließ sich nicht beeindrucken. Der 37-jährige Australier, der an der Gold Coast direkt am Pazifik lebt, schaltete auf „Busi-ness-Modus“ um, übernahm in der ersten von neun Runden die Führung – und gab sie nicht mehr ab. Runde um Runde baute er seinen Vorsprung aus, dominierte das Rennen und ließ seinem Gegner keine Chance. Seine Überlegenheit war so groß, dass seine letzte Runde vier Sekunden langsamer war als die vorletzte – und dennoch
kam er 1,7 Sekunden vor Rocco Landers (Vance & Hines Harley-Davidson) ins Ziel. Damit sicherte er sich souverän den Titel – die dritte King of the Baggers-Krone für Indian Motorcycle.

Herfoss ist es gewohnt zu siegen. Als dreifacher australischer Superbike-Meister und 2024 der Überraschungs-Neuzugang bei Indian Motorcycle, holte er in dieser Saison sieben Rennsiege, fast alle auf ihm unbekannten Strecken.


Trotz seines Erfolgs bleibt Herfoss extrem bodenständig: „Es war eine unglaubliche Reise“, so Herfoss. „Vor zwölf Monaten stand ich in Australien ganz oben, wusste aber nicht genau, wie es für mich im Rennsport weitergehen soll. Dann kam diese unglaubliche Gelegenheit, für eine neue Motorradmarke in der King of The Baggers-Serie zu fahren. Ich wollte raus aus meiner Komfortzone – und genau das war es auch.“ Herfoss kennt die US-Rennszene: Bereits in den AMA Supermoto-Hochzeiten der 2000er war er Champion. Danach ging es zurück nach Australien, wo er über 17 Jahre lang eine der erfolgreichsten Karrieren in der Geschichte der nationalen Meisterschaft hinlegte. Jetzt ist er fester Bestandteil der Indian Motorcycle-Familie.„Troy passt perfekt ins Team“, sagt Gary Gray, Vice President für Racing & Service bei Indian Motorcycle und der Mann, der Herfoss in die USA holte.
„Er ist super sympathisch, hat mit Emily und den beiden Töchtern eine tolle Familie, und sein Talent ist außergewöhnlich. In Road Atlanta, wo er noch nie zuvor gefahren war, hatte er im Training Mühe, auf der Strecke zu bleiben – und holte sich dann im Qualifying die Pole-Position! Wer macht so was in so einem starken Feld?“
Einige Rennen liefen nicht optimal – Brainerd etwa war eine besondere Herausforderung.
Doch mit der Unterstützung seines australischen Crew Chiefs Charlie kam das Team in der zweiten Saisonhälfte in Schwung. „Und wie er den Titel in New Jersey geholt hat – das war pure Dominanz nach einem Jahr voller Schlagabtausch. Wir arbeiten hier wie eine Familie – und Troy hat sich nahtlos eingefügt.“

ER LEBE HOCH!
Die Saison 2025 der Mission® King of The Baggers ist definitiv ein Spektakel, das man nicht verpassen sollte – denn Troy Herfoss wird alles daran setzen, seine Krone gegen eine ganze Horde von Herausforderern zu verteidigen. Aber die sollten besser vorbereitet sein. „Ich würde nicht gern gegen mich fahren wollen“, sagte er selbstbewusst vor Runde zwei in Road Atlanta.
Wir auch nicht. Lang lebe der neue König!
Schreibe einen Kommentar