Patty Dimitriou & The Thunderbird Throttle
Patty Dimitriou ist Mitglied des Navajo Nation Stammes, Kleinunternehmerin und begeisterte Indian Fahrerin. Sie ist eine treibende Kraft in den Native American Gemeinschaften des Südwestens und zeigt ihre Leidenschaft für Kultur und Zusammenhalt immer wieder aufs Neue. Wir sind stolz, Patty in unserer Fahrergemeinschaft zu haben. In ihrer Erzählung ehrt sie die indigene Tradition des Geschichtenerzählens – und teilt ihre Reise in ihren eigenen Worten.
Als Navajo-Frau gibt es keinen Atemzug, bei dem ich nicht spüre, wie alles miteinander verbunden ist. Als indigene Amerikanerin liegt es in meiner DNA, einen Beitrag zu leisten, mich an meine Verwandten und meine Wurzeln zu erinnern.
Als Motorradfahrerin bin ich stolz ein Bike zu fahren, das eine Identität trägt, die mein kulturelles Erbe widerspiegelt. Über Generationen hinweg wird unser Erbe, unsere Kultur und unsere Lehren durch mün-dliche Überlieferung weitergegeben – durch das Erzählen von Geschichten. In meiner Familie geschieht das meist durch die Frauen. So habe ich gelernt, was es bedeutet, Navajo zu sein, was es bedeutet, Native American zu sein – durch die Geschichten meiner Großmütter.
Ehrlich gesagt habe ich erst als Mutter wirklich verstan-den, wie wichtig unsere Traditionen sind. Zum Beispiel schneiden wir unseren Kindern nicht die Haare, weil sie ihre Verbindung zum Lernen, zur Entwicklung von Stärke und zu ihrer intuitiven Verbindung zur Natur symbolisieren. Wenn ich also meinen Sohn in den Armen halte und sehe, wie der Wind durch sein Haar fährt, erfüllt sich mein Herz.


Es gibt bestimmte Erlebnisse in der Kindheit, die uns allen ein Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Spiel vermitteln – für mich war das das Reiten. Der Wind im Gesicht, das Grollen unter mir. Als ich dann älter wurde und wegzog, fand ich eine andere Art, dieses Gefühl zu erleben: durch das Motorradfahren, auf dem, was wir unsere „eisernen Pferde“ nennen. Ich sah moderne Krieger über das Land ziehen, Geistern folgend und großartige Geschichten verbreitend.
Ich dachte: „Ja, das will ich auch.“ Dann sah ich zum ersten Mal eine Indian Scout – und mein Gott, war sie schön. Das Chrom, die Zierstreifen … Ich nannte sie Sage. Sage hat mir viel über mich selbst beigebracht und mir geholfen, als Fahrerin zu wachsen. Mit der Erfahrung kam das Verlangen nach einem größeren Bike, mit dem ich auch längere Fahrten unternehmen konnte
So kam die Chieftain Dark Horse in mein Leben. Das ist eine ganz andere Dimension. Es ist, als wäre ich mit reiner Kraft verbunden. Sie ist eine Erweiterung dessen, wer ich als indigene Frau bin und was ich auf meiner Reise erleben möchte. Ich habe das Reservat in jungen Jahren verlassen, um in der Großstadt zur Schule zu gehen. Dort wurde mir schnell bewusst, dass es nicht viele Menschen gab, die so aussahen wie ich oder aus ähnlichem Hintergrund stammten. Und ich erkannte, wie wichtig es war, dass wir Native People unsere Geschichten erzählen – um eine Stimme in der Welt zu haben. Also fing ich an zu fahren. Ich begann, Geschichten aus der Perspektive indigener Menschen zu erzählen. Und das öffnete mir die Augen – und mein Herz – für ein sehr ernstes Thema in unserer Community: die Bewegung gegen Gewalt an indigenen Frauen – MMIP (Missing and Murdered Indigenous People).
Sie macht auf die erschreckend hohe Zahl an verschwundenen und ermordeten indigenen Menschen aufmerksam, besonders auf Frauen und Mädchen.
Es geschah viel zu wenig, und ich beschloss: Wir müssen Lärm machen. So entstand die Thunderbird Throttle–Benefizfahrt. Was als Idee in einem kleinen Kreis indigener Biker begann, hat inzwischen Hunderte Fahrer*innen zusammengebracht – und mit der Unterstützung von Indian Motorcycle konnten Zehntausende Dollar gesammelt werden, um Aufmerksamkeit für das Schicksal unserer Frauen, Kinder und Familien zu schaffen. Durch unsere Geschichten haben wir Hunderttausende Menschen erreicht – nicht nur in Arizona, nicht nur in Amerika, sondern auf der ganzen Welt. Menschen haben uns geschrieben: „Ich hatte keine Ahnung. Was kann ich tun, um zu helfen?“ Anfangs wollte ich einfach nur einen Unterschied machen. Aber was mir wirklich wichtig war: zu zeigen, wie schön und stark unsere Kultur ist. Dass dieses Event auch die Resilienz und Einzigartigkeit der Native American People feiert. Wir teilen unsere Lieder, unsere Tänze, unsere Traditionen und unseren Kriegergeist. Denn ich bin mir sicher: Wir werden die MMIP-Krise nicht nur überleben – wir werden die Zahlen der Vermissten und Ermordeten in unseren Gemeinden spürbar senken.
Indigene Amerikanerin zu sein, ein Event zu schaffen, das mein Erbe feiert und gleichzeitig wichtige Mittel für eine so bedeutende Sache sammelt – und dann noch die Unterstützung von Indian Motorcycle zu erhalten – das ist außergewöhnlich. Die Tatsache, dass Indian Motorcycle sich wirklich den Erfahrungen der amerikanischen Ureinwohner verpflichtet hat, dass sie die wichtigen Aspekte unserer Geschichte und unserer modernen Rolle in der Gesellschaft wertschätzen und schützen – dafür bin ich sehr dankbar.
Let’s ride!




Eine Unterhaltung mit Patty Dimitriou:
IMRJ: Unter all den Motorradherstellern – warum hast du dich für eine Indian entschieden?
PD: Ich habe tatsächlich mehrere Hersteller, Modelle und Ausführungen ausprobiert, bevor ich mich für eine Indian entschieden habe. Ich habe sehr viel recherchiert, insbesondere aus der Perspektive von Frauen, die Motorrad fahren, und ich fand, dass Indian am besten zu mir passt. Am leichtesten in ihrer Klasse, niedriger Sitz – was besser zu meiner Körpergröße passt –, sehr zuver-lässig in puncto Wartung, und trotzdem mit jeder Menge Power und Performance. Meine Chieftain hat in wirklich jeder Kategorie überzeugt, da gab es keine Zweifel. Ich freue mich auch sehr, mein Geld in ein amerikanisches Unternehmen mit so einem unglaublichen Erbe investieren zu können.
IMRJ: Fährst du lieber allein, mit einer Freun-din oder einem Partner, oder in einer größeren Gruppe – und warum?
PD: Jeder echte Motorradfahrer wird dir sagen, dass jede Art zu fahren ihre Vorteile hat – ob allein, zu zweit oder in der Gruppe. Ich fahre nicht oft allein, denn für mich ist das Motorradfahren ein soziales Erlebnis. Deshalb passt die Dynamik einer kleinen Gruppe wohl am besten zu mir.
Ich fahre oft mit einer Gruppe von Frauen – die meisten sind sehr erfahrene Bikerinnen, die pro-blemlos lange Touren quer durchs Land bei jeder Witterung meistern. Das ist großartig für mich, weil es mir Sicherheit und Selbstvertrauen gibt, mit einer Gruppe zu fahren, die vorbereitet und verantwortungsbewusst ist – egal, was die Straße bringt.
IMRJ: Du hast dein Bike offensichtlich stark indivi-dualisiert. Wie war die Erfahrung, dein Motorrad so zu gestalten, wie du es wolltest? Woher kam deine Inspiration?
PD: Ich habe schon immer Motorräder bevorzugt, die einzigartig sind und aus der Masse herauss-techen – das war auch bei meiner Chieftain Dark Horse nicht anders. Ich liebte den Look einiger Custom-Bagger, die ich in Südkalifornien gesehen hatte. Als es dann Zeit für ein größeres Motorrad für längere Fahrten war, hoffte ich ein Tourenbike mit diesem langgestreckten, straßenfressenden Look zu finden … und genau das habe ich gefun-den! Mein Bike ist tatsächlich ein Custom-Build von Dirty Bird Concepts, mit vielen Hi-Perfor-mance-Aftermarket-Upgrades und einer einzig- artigen Lackierung von Joe Blunt Designs, der für seine unglaubliche Arbeit in Sachen Custom Paint, Flake, Airbrush, Pinstriping, Vergolden und Verzierungen in Phoenix, Arizona bekannt ist. Ich habe das Motorrad von einem kleinen Händler in Pennsylvania gekauft – Warhorse Indian Motor- cycle – und dann hierher nach Arizona liefern lassen, um es lackieren zu lassen. Der Rest ist Geschichte!

Schreibe einen Kommentar